Rubrik: Sonderthema
(Treffer aus pharmind, Nr. 11, Seite 1089 (1999))
Bachmann D
Durchführung und psychologische Aspekte eines Follow-up von Inspektionen / Unter besonderer Berücksichtigung der neuen Schweizer Inspektionsrichtlinien vom 19. 11. 1998 / Bachmann D
Durchführung und psychologische Aspekte eines Follow-up von Inspektionen
Unter besonderer Berücksichtigung der neuen Schweizer Inspektionsrichtlinien
vom 19. 11. 1998
Andreas G. Faeh a , Richard M. Söll b und Dieter Bachmann
c
Ciba Vision a , Hettlingen, Eidgenössisch-Technische Hochschule
Zürich, Departement Pharmazie b , Zürich, und RWJ Pharmaceutical Research
Institut c , Schaffhausen (Schweiz)
Die Durchführung von Inspektionen von
Arzneimittelherstellern wird in der Schweiz u. a. durch die Anfang 1999
in Kraft getretenen Inspektionsrichtlinien der Interkantonalen Kontrollstelle
für Heilmittel (IKS) geregelt. Zweijährige Basisinspektionen haben die
Erhaltung und Verbesserung einer hohen Produktqualität zum Ziel. Zweck
der neuen Inspektionsrichtlinien ist eine gesamtschweizerische Harmonisierung
der Inspektionspraxis und der Auslegung der Regeln der Guten Herstellungspraxis
(Good Manufacturing Practice, GMP). Die Inspektionsrichtlinien sind ein
wichtiger Schritt hin zur notwendigen Transparenz und Harmonisierung des
schweizerischen Inspektionswesens.
Die schweizerische Situation mit dem Nebeneinander von interkantonalen,
regionalen und kantonalen Gremien kann zu unterschiedlichen Interpretationen
der GMP-Regeln und ihrer Umsetzung führen. Das Gesundheitsgesetz und die
Erteilung von Herstellungsbewilligungen für Arzneimittel liegen in kantonaler
Hand. Eine gesamtschweizerische Harmonisierung könnte schnell erreicht
werden, wenn die einzelnen Kantone das Inspektionswesen von den kantonalen
Gesundheitsgesetzen loslösen würden, um so eine rechtliche Grundlage zur
Vereinheitlichung zu schaffen. Das in den Inspektionsrichtlinien vorgeschriebene
Rating der Mängel ist nur sinnvoll, wenn sämtliche Betriebe nach den gleichen
Gesichtspunkten beurteilt werden.
Erhebliche finanzielle Aufwendungen als mögliche Folge von Inspektionen
legen es nahe, diese bereits im Budget zu integrieren. Das vermindert
auch den psychischen Druck, der mit Inspektionen einhergeht. Die Belastungssituationen
während und nach Inspektionen bedürfen eines modernen Personalmanage-ments,
um die mit Inspektionen verbundenen Energien positiv umzusetzen. Die bewußte,
synergistische Zusammenarbeit von Personen aus verschiedensten Arbeitsbereichen
- Arbeiter, Management, Inspektoren - stellt ein großes Potential dar,
das durch innere Akzeptanz, gegenseitiges Verständnis und Motivation zugänglich
gemacht werden kann. Die psychologischen Aspekte im Spannungsfeld der
Inspektionen dürfen nicht vernachlässigt werden, um die Inspektion als
Höhepunkt im Gesamtkonzept des Qualitätsmanagements gewinnbringend umzusetzen
und ein sogenanntes Nachinspektionsloch zu vermeiden.
Key words
Good Manufacturing Practice · Inspektionen, Follow-up, psychologische
Aspekte, Rating · Interkantonale Kontrollstelle für Heilmittel
© ECV- Editio Cantor Verlag (Germany) 1999